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Nachklang zu „Rock am Denkmal“: Organisationsleiter Thomas Malcher im Volksstimme-Interview

"Das verursacht schon einen Kloß im Hals" - Rock am Denkmal – die diesjährige Auflage des Festivals in Hötensleben hinkte so sehr hinter den eigenen Erwartungen her, dass gar die Fortsetzung in Frage gestellt wurde. Volksstimme-Redakteur Ronny Schoof sprach mit Organisationsleiter Thomas Malcher über gewonnene Erkenntnisse und mögliche Aussichten.

 

Volksstimme: Herr Malcher, es sind einige Tage ins Land gegangen seit dem ernüchternden Juli-Wochenende. Hat sich mit Blick auf „Rock am Denkmal" 2011 an Ihrer Gefühlslage etwas geändert?

Thomas Malcher:

Das war wirklich eine Geschichte, die uns „platt gemacht" hat, obwohl wir schon mit wenig Leuten kalkuliert haben. Ich bin noch immer ziemlich niedergeschlagen und das gilt wohl auch für das Helferteam. Man merkt das allen an, es wirkt sich auf jeden aus. Und wenn wir beisammensitzen, fragen wir uns natürlich immer: Warum?

 

Volksstimme:

Wo Sie es direkt ansprechen, konnten Sie schon in die Analyse eintauchen und Gründe für die mangelnde Besucherresonanz finden?

Thomas Malcher:

Ein wenig, aber so recht verstehen können wir es nicht. Es allein aufs Wetter zu schieben, ist mir zu einfach, auch wenn das gewiss ein Faktor war, der vor allem Kurz-entschlossene von einem Besuch abgehalten hat. Ein wesentlicher Punkt scheint aber auch ein genereller Besucherschwund bei kleinen oder mittelgroßen Festivals zu sein, wie mir von Konzert- und Bandmanagern berichtet wurde. Die ganz großen Events mit angesagten nationalen und internationalen Stars sind trotz hoher Ticketpreise ein Selbstläufer, doch in den kleineren Kategorien hakt es derzeit etwas. Die Bands waren jedenfalls nicht wirklich überrascht, dass es eher wenig Leute auf dem Festplatz waren.

 

Volksstimme:

Die Werbetrommel haben Sie ja quer über die Kanäle gerührt …

Thomas Malcher:

Das ist wahr. Wir haben 50 000 Flyer an die Haushalte im Landkreis verteilt, 450 Plakate aufgehängt, PR-Aktionen gestartet, Anzeigen geschaltet und sind Kooperationen mit Zeitung, Radio und Fernsehen eingegangen. All das hat nicht gereicht und verursacht schon irgendwie einen Kloß im Hals.

 

Volksstimme:

Könnte es auch an Preisen und/oder Programm gelegen haben?

Thomas Malcher:

Ich denke, eher nicht. Die Eintrittspreise halten wir dank der Unterstützung von Gemeinde und Sponsoren auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau. Ein Traum wäre es natürlich, ein kostenloses Festival anzubieten, aber dafür bräuchte es einen riesigen Sponsorenpool, zumal sich das ganze Drumherum wie Bühnenaufbau oder Security dramatisch verteuert hat. Das Line-up, also die Aufstellung der Musiker, war auch okay – eine Mischung, die sich schon bewährt hatte, aber diesmal einfach nicht richtig zünden konnte.

 

Volksstimme:

Sie zeigten sich enttäuscht darüber, dass relativ wenig Einheimische von der Veranstaltung vor der Haustür Gebrauch machten. Hat sich das Festival vielleicht entfremdet?

Thomas Malcher:

Das glaube ich nicht. Wie gesagt, wir sind unserer Linie immer treu geblieben, ein Top-Ereignis für die Menschen der Region zu verträglichen Preisen zu bieten und auch immer mal etwas Neues zu zaubern. Klar, vielleicht wird man mit der Zeit etwas betriebsblind, aber dann sind da auch immer wieder die vielen positiven Stimmen und Stammgäste, die sich von Jahr zu Jahr auf „Rock am Denkmal" freuen. Etwas mehr Loyalität der Hötensleber, auch unabhängig von den Akteuren auf der Bühne, wünschte ich mir aber doch.

 

Volksstimme:

Nur aufgrund eines Rückschlags wird also nicht alles gleich in Frage gestellt?

Thomas Malcher:

Natürlich hinterfragen wir auch das Konzept an sich und stehen auch in der Pflicht, das wirtschaftlich verträglich umzusetzen. Andererseits lief es sonst recht erfolgreich und kann daher so schlecht nicht gewesen sein. Dennoch überlegen wir, wie man mögliche Änderungen einleiten kann. Meinungen beispielsweise in einer Umfrage und vor allem von Leuten, die nicht gekommen sind, würden mich sehr interessieren – warum sind sie nicht gekommen?

 

Volksstimme:

Das hört sich erstmal nicht nach einem abrupten Ende an. Wie geht es denn nun weiter?

Thomas Malcher:

Es hat am Mittwoch nach dem Festival bereits eine Sitzung des Hauptausschusses gegeben, in der die Wichtigkeit der Veranstaltung für die Außendarstellung der Gemeinde und des Grenzdenkmalvereins betont wurde. Es bleibt noch, die wirtschafltiche Auswertung abzuwarten, die Entscheidung fällt dann der Gemeinderat. Nächstes Jahr ist das 15. RaD-Jubiläum, etwas Größeres böte sich an, und es gibt auch schon Kontakte zu namhaften Künstlern. Wir werden sehen. Trotz allem möchte ich an dieser Stelle nochmals ein großes Dankeschön an die Geldgeber richten, an die Feuerwehren aus Hötensleben und Eilsleben, an das DRK und insbesondere an die vielen aufopferungsvollen Helfer!

 

Foto: Blick von der Bühne: Die Kulisse war da, aber längst nicht in der erhofften Zahl.

 

Text und Foto: Ronny Schoof - Volksstimme

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Veröffentlichung

Hötensleben
Do, 04. August 2011

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