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Mitreißend quer durch die Jahrhunderte

1000 Jahre Hötensleben - das große Festkonzert in der Bartholomäuskirche stand unter dem Motto „Das Beste aus 1000 Jahren Kirchenmusik“.

 

Für dieses musikalische Großereignis hatte sich die örtliche Chorgemeinschaft mit dem Projektchor, der Saxonia Music Company Leipzig sowie der Sopranistin Susen Schneider, Dr. Antje Kovrig an der Orgel und Kirchenmusikdirektor Andreas Mücksch am Klavier hochkarätige Unterstützung geholt.

„Jubel, jauchzen, tieftraurig – dies und noch viel mehr kann Musik ausdrücken“, sagte der Hausherr und musikalische Leiter des Konzerts, Pfarrer Peter Mücksch, in seiner Begrüßung. Er versprach den Konzertbesuchern in der vollbesetzten Kirche, sie mit auf eine musikalische Reise durch die Jahrhunderte zu nehmen, „die Ihre Herzen berühren wird; heute werden Sie musikalische Gegensätze erleben und das eine oder andere Crossover“, stimmte der Pfarrer auf das Programm ein, durch das er dann auch charmant weiterführte. Und: „Heute dürfen Sie nach den einzelnen Liedern gern klatschen, und ich freue mich, wenn sie auch kräftig mitsingen.“

Gänsehautgefühl schon beim Einstieg

Schon das erste Stück – „Psalm 100 – Jauchzet dem Herrn alle Welt“ von Heinrich Schütz – erzeugte den ersten Gänsehautmoment in St. Bartholomäus. Chor und Musiker spielten beim Gotteslob gekonnt mit dem Echo. „Früher war es so, dass die Gemeinde in der Kirche Psalmen sang, bis der Pfarrer kam“, erklärte Peter Mücksch dazu nach dem Auftakt. Aus dem 17. Jahrhundert ging es dann mit der „Alta trinita beata“ zurück ins 15. Jahrhundert, bevor ein gregorianisches Kyrie aus den Anfängen der Kirchenmusik erklang.

Von diesen Wurzeln erfolgte dann ein musikalischer und zeitgeschichtlicher Sprung ins 21. Jahrhundert mit dem „Gloria“ aus der Sinfonischen Rockmesse in D von Andreas Mücksch. In seiner Begrüßung und der Ankündigung eines „Crossovers“ (dt.: Überschneidung, Verschmelzung) hatte Pfarrer Mücksch nicht zu viel versprochen, ging es doch darauf mit vier Chorälen aus der Matthäus Passion von Johann Sebastian Bach zurück ins 18. Jahrhundert.

Alljährlich wird in der Osternacht im französischen Dorf Taizé das Licht in die Kirche getragen. Viele Menschen aus aller Herren Länder feiern dies und singen. „Da braucht es einfache Melodien, die von allen mitgesungen werden können“, spannte Peter Mücksch den Bogen zum nächsten Glanzpunkt des Konzerts. Beim „Surrexit Christus“ nämlich konnten die Besucher kräftig mit einstimmen. Der Gesang aus mehr als 200 Kehlen erfreute dann auch den Pfarrer, der alle zur nächsten Chorprobe einlud.

„Was wäre Kirchenmusik ohne die Orgel?“, so Mücksch weiter. Von ihm erfuhren die Anwesenden, dass im 16. und 17. Jahrhundert die Orgelbaukunst ihre größte Blüte erreichte. Aus dieser Zeit stammt auch die Choralbearbeitung von Matthias Weckmann „Komm, Heiliger Geist, Herre Gott“, in Hötensleben meisterlich interpretiert von Dr. Antje Kovrig.

Von hier aus ging es weiter in die Klassik mit drei kleinen Arien, die alles enthalten, was auch große Stücke haben. Die Solomotette für Sopran und Orchester „Exsultate, jubilate“ von Mozart ließen nicht nur den Pfarrer jubeln: „So etwas hat Hötensleben in tausend Jahren noch nicht erlebt.“ Auch das Publikum war von Sopranistin Susen Schneider begeistert, was der Applaus deutlich belegte.

„Man hört es auf dem Fußballplatz, auf der Straße und muss dazu eigentlich nicht viel sagen“, kündigte Peter Mücksch das Halleluja aus „Der Messias“ von Georg Friedrich Händel an. Nach diesem Meisterwerk aus dem 18. Jahrhundert ging es mit dem „Tollite hostias“, einem der Lieblingsstücke des Chors, ins 20. Jahrhundert. Dann kam der nächste große Sprung mit einem völlig anderen Lebensgefühl: von afrikanischen Rhythmen geprägte Musik und Spirituals wie „Let us break bread together“, bei dem das Thema Abendmahl aufgegriffen wird. Auch diese Stücke haben einen festen Platz in der Kirchenmusik.

Bei der mitreißenden Musik wurde in St. Bartholomäus mitgewippt und man spürte förmlich, wie der Funke übersprang. Viel leisere Töne erklangen anschließend beim „Panis angelicus“ von Cesar Franck. „Das ist ein Stück für die Träne im Knopfloch – auch das braucht man“, ließ Mücksch wissen. Dem konnten die Besucher nur zustimmen, und immer wieder hörte man ein leises „Ist das schön!“ durch die Reihen raunen.

Mit der musikalisch vorgetragene Bitte „Verleih uns Frieden“ von Felix Mendelssohn Bartholdy und dem „Kyrie eleison“, einer Fürbitte für die Welt aus Taizé, bei dem auch wieder kräftig mitgesungen wurde, näherte sich das Konzert seinem Ende. „Danach gibt es eigentlich nur noch eins – gehet hin in Frieden“, so Pfarrer Mücksch und kündigte das abschließende „Dona nobis pacem“ von Johann Sebastian Bach an.

Kaum war der letzte Ton verklungen, setzte der tosende Beifall der restlos begeisterten Konzertbesucher ein, die sich mit ihrem anhaltenden Beifall und stehenden Ovationen eine Zugabe in Form eines „Gloria“ erklatschten. An der Kirchentür konnten sich alle Besucher beim Hausherrn verabschieden, und viele nutzten die Gelegenheit, sich bei ihm und allen Mitwirkenden für dieses einzigartige Konzerterlebnis zu bedanken. Einhelliger Tenor: „Es ist toll, was Sie hier auf die Beine gestellt haben. Hut ab!“

Nächster Akt: Rocknacht

Nach fast zwei Stunden Gesang und Musik hatten sich Sänger und Musiker eine kühle Erfrischung in Pastors Garten redlich verdient. Hier sah man nur glückliche Gesichter. Allen war deutlich anzumerken, wie viel Spaß ihnen das Konzert bereitet hat. Eine rundum gelungene Ouvertüre somit für die nächsten zwei Akte mit zahlreichen Zwischenspielen im Hötensleber Festprogramm. Denn auch an den kommenden beiden Wochenende ist viel Musik und mehr im Jubiläumsdorf angesagt.

Im Festzelt auf dem Schützenplatz beginnt am Freitag, 27. Mai, um 20 Uhr die Rock-Show mit den Bands „Junkyard“, „Maxxit“ und „Emmerock“. Es folgt am Sonnabend (10 bis 14 Uhr) die Blaulichtmeile vom Ackerwinkel bis zum Ganderberg anlässlich des Jubiläums 120 Jahre Hötensleber Feuerwehr. Stargast bei der Tanzveranstaltung am Abend im Festzelt (ab 19 Uhr) ist Ute Freudenberg.

 

Foto: Chöre und Orchester musizierten inmitten der barocken Pracht der Hötensleber Bartholomäuskirche.

 

Text und Foto: Angelika Höde - Volksstimme

Weitere Informationen

Veröffentlichung

Hötensleben
Di, 24. Mai 2016

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