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Mit Köpper und Kerze hinein ins Vergnügen

Der Förderverein Schwimmbad Wackersleben hat Dorfgeschichte geschrieben. Die Initiative um die Wiedereröffnung war von Erfolg gekrönt.

 

21 Grad Wassertemperatur und eine recht unbeständige Witterung waren noch nicht jedermanns Badesache. Aber die jungen Frauen vom Vereinsvorstand sowie wenig später vor allem die Kinder und Jugendlichen vermochte das nicht zu schrecken. Sie stürzten sich buchstäblich hinein ins Vergnügen. Es wurde deutlich, dass die Bevölkerung geradezu nach dem kühlen Nass in ihrer Badeanstalt lechzte, nachdem sie selbst in den vergangenen sechs Monaten so viel dafür getan hatte, dass die Anlage nach mehrjähriger Schließzeit wieder reaktiviert werden konnte.

Auf diese ruckartige Initiative ging auch Dieter Buchwald als Vorsitzender des Fördervereins in seiner Eröffnungsrede ein: „Ich habe sehr gestaunt, welche Kraft im Vorstand steckt und dass diese Kraft an die Einwohner und Helfer auch aus umliegenden Orten weitergegeben werden konnte. Das war hier ein trostloser Anblick, es brauchte daher viel Optimismus und Tatendrang. Ich selbst hatte anfangs Zweifel, ob wir das alles in diesem Jahr schaffen können, aber die Euphorie der Mädels war letztlich größer, sodass der Mut stieg und wir nach und nach dem Ziel näher gekommen sind.“

Jenen „Mädels“, die im Dezember des Vorjahres den Entschluss gefasst hatten, das örtliche Freibad wieder nutzbar zu machen und nun aktiv im Vorstand des im Januar gegründeten Trägervereins mitwirken, war es am Sonnabend vorbehalten, die ersten Sprünge ins 50-Meter-Becken zu vollführen. Nancy Himstedt, Madeleine Raak, Runa Mosel, Mandy Bosse und Susanne Bärenroth hatten, um die lange Badetradition in Wackersleben zu unterstreichen, eigens Mode wie vor hundert Jahren angelegt. Und sie zeigten die ganze Sprungpalette vom Köpper über Kerze bis hin zur spritzigen Arschbombe.

 

„Sie haben Grandioses geschaffen“, lobte Verbandsgemeindebürgermeister Frank Frenkel in seinem Grußwort anerkennend. Er habe das Vereinsprojekt über die Zeitung und Ratskollege Dieter Buchwald interessiert verfolgt. „Ich gebe zu, auch ich war skeptisch“, so Frenkel, „aber es ist tatsächlich in sehr kurzer Zeit toll gelungen – meine Hochachtung dafür.“ Bürgermeister Horst Scheibel wünschte dem Verein „viel Sonnenschein, denn das ist gut fürs Gemüt und hilft auch der Kasse.“ Dennoch werde es „Höhen und Tiefen geben“, ein „langer Atem“ sei nötig. Die Gemeinde werde den Verein weiterhin nach Kräften unterstützen, versicherte Scheibel.

 

Für die Renovierungsmaßnahmen, die sowohl über ortsansässige Betriebe als auch auf Basis enormer ehrenamtlicher Schaffenskraft bewerkstelligt wurden, hatte die Gemeinde mehr als 20 000 Euro zur Verfügung gestellt. „Wir haben außerdem schon über 16 000 Euro an Spenden bekommen“, gab Dieter Buchwald bekannt und warb zugleich um neue Mitgliedschaften im Förderverein, „damit wir möglichst bald die Hundertermarke knacken.“ Derzeit zählt der Förderverein 86 Mitglieder.

Als ehrenamtlicher Bademeister fungiert zunächst Ernst Böhlke. „Er macht das kostenlos, was größte Anerkennung verdient“, so Buchwald. Einige Vereinsmitglieder hätten außerdem die Absicht, die entsprechende Schwimmmeisterprüfung abzulegen, sodass diese Last künftig auf mehrere Schultern verteilt werden könnte.

Geöffnet ist das Freibad täglich von 11 bis 20 Uhr (außerhalb der Ferien montags bis freitags 14 bis 20 Uhr). Bei schlechtem Wetter bleibt es geschlossen. Die Tageskarte für Erwachsene kostet drei Euro, Kinder zahlen 1,50 Euro. Für Spätschwimmer gilt ab 17 Uhr ein ermäßigter Eintrittspreis (1,50 bzw. 1 Euro). Und es gibt für die treuen Besucher eine Stempelkarte: Zehnmal gestempelt bedeutet einmal freien Eintritt.

 

Foto: Angebadet: Madeleine Raak, Nancy Himstedt, Runa Mosel und Mandy Bosse tauchen ins neubefüllte 50-Meter-Becken ein.

 

Text und Foto: Ronny Schoof - Volksstimme

Weitere Informationen

Veröffentlichung

Wackersleben
Di, 21. Juni 2016

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