Barneberger halten seit 60 Jahren Schritt

Das Barneberger Schalmeienorchester hat 60. Geburtstag gefeiert. Und das drei Tage lang mit vielen Gästen.
 

Das große Fest zum 60-jährigen Bestehen des 1956 gegründeten Orchesters begann bereits am Freitagabend mit den wohlbekannten Klängen der Barneberger Musiker. Nach der feierlichen Eröffnung gehörte die Bühne auf Hof Badeleben zwei weiteren Notenkünstlern aus Barneberg: Uwe Bauersack an der Gitarre und sein Enkel Lukas am Schlagzeug heizten als „two men music“ den zahlreichen Besuchern schon mal ordentlich ein und setzten das Festmotto um.

Bei hochsommerlichen Temperaturen begann am Sonnabend um 13 Uhr der Sternmarsch mit den Gastvereinen. Aus der Rudolf-Breitscheid-Straße, der Ernst-Thälmann-Straße und der Kirchstraße setzten sich die Musikzüge in Bewegung und erfüllten den ganzen Ort mit ihren Klängen. Den zahlreichen Besuchern am Straßenrand und auf dem Hof bot sich ein ganz besonderes musikalisches Schauspiel, das schon erahnen ließ, was noch zu erwarten war.

Schützen gratulieren

Auf dem Hof füllten sich schnell die bereit gestellten Bänke, und unter den Zelten warteten alle gespannt auf das Musikprogramm. Dabei nutzten nicht nur die musikalischen Gastvereine die Gelegenheit, den Barneberger Vollblutmusikern zu ihrem Jubiläum zu gratulieren, sondern auch die Vorsitzenden der Schützenvereine unter anderem aus Barneberg, Harbke, Marienborn, Hamersleben, Ausleben und Neuwegersleben, die für ihre Festumzüge immer wieder gern auf die Stimmungsmacher um Leiter Ronny Krause zurückgreifen.

Grüße und Glückwünsche gab es auch von den örtlichen Vereinen, der Freiwilligen Feuerwehr und den Jüngsten aus dem Schwalbennest. „Das Barneberger Schalmeienorchester hat es in 60 Jahren geschafft, mit der musikalischen Entwicklung Schritt zu halten. Von den Arbeiter- und Kampfliedern aus der Anfangszeit über die ‚Rivers of Babylon‘ bis hin zu ganz aktuellen Rhythmen sind sie immer ein Garant für gute Musik“, fasste es der Alt-Bürgermeister und Vorsitzende des Heimatvereins, Joachim Meier, zusammen.

Auch die Politprominenz ließ sich auf ein Stelldichein mit dem Jubiläumsverein ein. Gabriele Brakebusch (CDU) als Landtagspräsidentin und bekennender Fan des Orchesters überbrachte ebenso Glückwünsche wie Landrat Hans Walker (CDU) und Harbkes Bürgermeister Werner Müller. Sie alle wünschten den Musikern für die Zukunft weiterhin viel Erfolg und immer genügend Nachwuchs.

Langjährige Mitglieder geehrt

Günther Wittrin reihte sich ebenso in die Gratulantenschar ein. Zu ihm haben die Barneberger Musiker eine ganz besondere Beziehung. Der Gründer des Landesmusikverbandes Sachsen-Anhalt, ehemalige Big-Band-Leiter und auch Wertungsrichter war und ist der Mentor des Orchesters. Wittrin hat die Barneberger immer wieder erfolgreich auf die Teilnahme an Wettbewerben vorbereitet. Dafür sagten sie ihm bei dieser Gelegenheit ihren Dank. Anerkennung gab es auch für langjährige Orchestermitglieder, darunter allen voran Gert Beckmann, der seit sage und schreibe 50 Jahren zum Orchester gehört. Sein Markenzeichen an der Trommel ist die coole Sonnenbrille.

„Natürlich sagen wir auch allen ein herzliches Dankeschön, die uns bei der Vorbereitung zu Masters of Music unterstützt haben, allen Freunden, Helfern und den Sponsoren. Ohne euch wäre eine solche Veranstaltung nicht möglich“, so ein sichtlich bewegter Ronny Krause.

Restlose Verzückung auf dem Partyhof

Nach so vielen Reden war es wieder Zeit für Musik. Bei Kaffee und Kuchen begann die Musikshow der Gastvereine. Die Schalmeienfreunde Stadt Falkenstein, die Schalmeienkapelle Rossow, die Milkauer Schalmeien, die Schalmeienmusikanten Neugernsdorf, der Spielmannszug Langenstein, die Trommelwirbler „Banda Racuda“ aus dem Landkreis Helmstedt, die Reichenbacher Schalmeien, das Schalmeienorchester Artern und nicht zuletzt das heimische Orchester versetzten das Publikum mit Darbietungen der Extraklasse in restlose Begeisterung.

Nach einer Verschnaufpause begann die angekündigte „Schalmeienmucke PUR“ mit den Gastvereinen. Bei immer noch sommerlichen Temperaturen heizten die Musiker Jung und Alt kräftig ein. Da wurde mitgeklatscht und getanzt – und wieder einmal zeigte sich, dass Musik verbindet. Alle verlebten einen unvergesslichen, ausgelassenen Abend mit viel Musik und guter Laune.

Der Funke der Begeisterung sprang schnell über. Nachdem zuerst die Jüngsten als fröhliche Polonaise durch die Reihen zogen, schlossen sich mehr und mehr Besucher an, während vor der Bühne kräftig das Tanzbein geschwungen wurde. Das Besondere am „Masters of Music“ ist sicher auch, dass die Musiker den direkten Kontakt zum Publikum nicht scheuen und sich mit ihren Schalmeien auch mal zwischen die Zuschauerreihen stellen.

Heike Lichy ist nicht nur Mitglied bei den Barneberger Schalmeien, sondern auch im Vorstand des Harbker Carneval Vereins. Mit dem HCV hatte sie sich eine besondere Überraschung einfallen lassen. Es gab schon einen viel umjubelten Auftritt der Funkengarde, doch als Sven Pasemann, der souverän durch das abendliche Programm führte, das Männerballett ankündigte, gab es kein Halten mehr. Die Herren sorgten mit ihrer dynamischen Show nicht nur bei den Damen für größtes Entzücken.

Damit waren die Überraschungen an diesem Abend aber noch nicht zu Ende. Die Schalmeienfreunde Falkenstein hatten extra für ihren Auftritt ein Stück komponiert, das nun in Barneberg seine Uraufführung erlebte. Die Falkensteiner – ebenso wie alle anderen Orchester – kamen ohne mindestens eine Zugabe nicht von der Bühne. Immer wieder forderte das begeistere Publikum: „Zugabe!“ Diesem Wunsch kamen die Musiker gern nach, und so wurde es in Barneberg eine lange Nacht.

Am Sonntag endeten die drei Festtage natürlich wieder mit Musik. Bei einem musikalischen Frühschoppen ließen die Barneberger und ihre Gäste das gewiss noch lang nachhallende Ereignis ausklingen.

Foto: Gruppenbild zum Jubiläum: das Barneberger Schalmeienorchester im 60. Jahr seines Bestehens. Mit der Großveranstaltung „Masters of Music IV“ wurde am Wochenende ausgiebig gefeiert.

Text und Foto: Angelika Höde - Volksstimme