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Einheitsbuddeln: Das „Grüne Band“ der ehemaligen Grenze wird in Hötensleben noch grüner

Große Baumpflanzaktion zum Tag der Deutschen Einheit am Grenzdenkmal: Mit über 30 gepflanzten Bäumen sollen entlang des Grünen Bandes neue Biotope entstehen.

 

 Zum Tag der Deutschen Einheit 2021 konnte Ruben Herm von der AWO AG MeGa Hötensleben zahlreiche Besucher im ehemaligen Todesstreifen vor den Toren Hötenslebens zum sogenannten „Einheitsbuddeln“ begrüßen. Er dankte insbesondere der Stiftung Umwelt, Natur und Klimaschutz des Landes Sachsen-Anhalt, die das Grundstück zur Verfügung stellte, der Friedrich-Ebert-Stiftung, dem AWO Landes- und Kreisverband, der Gemeinde, dem örtlichen Grenzdenkmalverein sowie THW und Freiwilliger Feuerwehr. Von ihm erfuhren die Anwesenden auch, dass der NABU im Bereich des Grenzdenkmals Nistkästen anbringen wird. Seit 1990 wird der Tag der Deutschen Einheit begangen. In den letzten 31 Jahren sind so bereist 30 Naturdenkmale entstanden und nun kommt ein weiteres in Hötensleben dazu. Dadurch soll der ehemalige Grenzstreifen, jetzt das Grüne Band, das sich durch Deutschland zieht, noch ein bisschen grüner werden. Auf dem Grundstück im ehemaligen Grenzstreifen entstanden passend zum Jahrestag 31 Biotope, die zum Feiertag bepflanzt werden sollen. Nele Herkt als Geschäftsführerin der Stiftung Umwelt, Natur- und Klimaschutz (SUNK) dankte Ruben Herm für sein Engagement. Sie hatte ihm als Anerkennung für seine Arbeit eine Plakette mitgebracht, die sie unter dem Beifall der Anwesenden dem sichtlich bewegten Herm überreichte.

 

Zu den Anwesenden gehörten auch der Staatssekretär des Ministeriums für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt, Thomas Wünsch, der Helmstedter Landrat Gerhard Radek, Schöningens Bürgermeister Malte Schneider und Marcus Waselewski als Vertreter des Landrats des Landkreises Börde, Martin Stichnoth.

 

Für den in Schönebeck geborenen Thomas Wünsch hat die Grenze bei Hötensleben eine besondere Bedeutung. Nach der Grenzöffnung war Schöningen sein 1. Anlaufpunkt. Eine Zeit, die er nie vergessen wird. Gerhard Radek erinnerte daran, dass Bäume in Liedern, Gedichten und Geschichten von jeher eine zentrale Rolle einnehmen. Wer kennt nicht das Luther zugeschriebene Zitat mit dem Apfelbäumchen? Früher waren Gerichtslinden weit verbreitet, und was wären Märchen und Epen wie „Frau Holle“ oder der „Herr der Ringe“ ohne Bäume? Mit der Baumpflanzung wird Leben geschaffen, wo einst Ödnis und Schrecken herrschten. Bäume sind langlebig und Zeugen der Geschichte. Gerhard Radek wünschte sich, dass in 100 Jahren glückliche Menschen unter den Bäumen stehen und auf glückliche Jahre zurückblicken können. Marcus Waselewski überbrachte die Grüße von Landrat Stichnoth und zitierte ein afrikanisches Sprichwort, wonach jemand, der Bäume pflanzt, obwohl er weiß, dass er nie in ihrem Schatten sitzen wird, den Sinn des Lebens verstanden hat. Er wünscht sich eine ideologiefreie Erinnerungskultur, und die Bäume sind dabei ein Blick in Zukunft. Damit wird Verantwortung für künftige Generationen übernommen. Waselewaski wünschte den Bäumen ein langes und erfülltes Leben. Schöningens Bürgermeister Malte Schneider war zur Wende erst 7 Jahre alt und doch hat die Wiedervereinigung sein Leben entscheidend geprägt.

 

Jörg Brämer vom NABU erinnerte die Anwesenden daran, wie wichtig der Klimaschutz ist: „Wenn es uns nicht gelingt, dass Klima positiv zu beeinflussen, wird die Zahl der Klimaflüchtlinge zunehmen und dann werden wieder Grenzen aufgebaut. Lassen Sie uns gemeinsam dafür sorgen, dass jeder ein lebenswertes Zuhause hat.“

 

Zum Ende des offiziellen Teils begeistere Paula Schmidt die Anwesenden mit Operettenliedern. Sie wurde dazu von Andy Maurice Behrendt auf dem Klavier begleitet. Dann wurde zur Tat geschritten. Die 31 Biotope waren beschriftet und es lagen Stöcke zur Befestigung der jungen Bäume sowie Säcke mit Pflanzerde und Rindenmulch bereit. Pro Biotop wurden 2 Bäume und 3 Sträucher gepflanzt. Zur Auswahl standen unter anderem Hainbuchen, Feldahorn, eingriffeliger Weißdorn, Kornelkirschen, Stieleichen, gemeine Heckenkirsche, Schwarz-Erle, Winterlinden, Trauben-Eichen oder Schlehen. Da fiel die Auswahl nicht leicht und doch sah man bald viele Besucher mit ihren Pflanzen zu ihrem Biotop gehen. Auch der Nachwuchs der Hötenslebener Wehr beteiligte sich am Einheitsbuddeln und pflanzte begeistert Bäume und Sträucher.

 

Wie von Ruben Herm zu erfahren war, erhalten alle Bäume einen 75-Liter Bewässerungssack. Die AWO AG MeGa hat für die nächsten drei Jahre die Patenschaft für die jungen Pflanzen übernommen und wird für die Bewässerung sorgen.

Natürlich war auch für das leibliche Wohl zum Einheitsbuddeln bestens gesorgt. Nicht nur an den neu entstandenen Biotopen konnten die „Buddeler“ neue Kräfte tanken. Am Parkplatz am Grenzdenkmal sorgte der Grenzdenkmalverein mit kühlen Getränken und leckeren Sachen vom Grill, sowie Poffertjes für die zahlreichen Besucher der Gedenkstätte zum Tag der Deutschen Einheit.

 

Wie von Rene´ Müller, dem Vorsitzenden des Grenzdenkmalvereins, noch zu erfahren war, sollte am späteren Nachmittag eine neue App freigeschaltet werden. Damit erhalten Besucher jederzeit Informationen rund um das Grenzdenkmal.

 

Am vergangenen Freitag hatte schon Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff eine „Einheitsallee“ mit 16 Bäumen und einer Erinnerungs-Stele am Grenzdenkmal in Hötensleben eingeweiht. Jedes Bundesland wird durch einen Baum repräsentiert.

 

Vorschaubild: Überall wurde fleißig gebuddelt und das neue Biotop entstand mit vereinten Kräften auf dem Gelände des Grenzdenkmals in Hötensleben. 

 

Text und Foto: Andrea Höde - Volksstimme

 

 

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Veröffentlichung

Hötensleben
Mi, 06. Oktober 2021

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