„bühne“-Inszenierung bei Rock am Denkmal
Von jungen Träumern in der DDR - „Zeit zu lieben, Zeit zu sterben" - dies ist der Titel des Theaterstücks, das im Rahmen von „Rock am Denkmal" in Hötensleben aufgeführt wird (25. Juli). Dazu kommt abermals das in einem studentischen Verein engagierte Schauspielerensemble „die bühne" von der TU Dresden in die Börde. Möglich macht den Auftritt in Hötensleben eine Förderung des Bundesinnenministeriums. Geschrieben hat das Stück über eine Gruppe DDRJugendlicher
der Intendant des Berliner Maxim-Gorki-Theaters, Armin Petras unter dem Pseudonym Fritz Kater. Er erzählt vom Erwachsenwerden im Kommunismus unter Honecker. Es wird dabei ein Leben in Grenzen skizziert, das trotz allem von Wünschen und Erwartungen der Protagonisten geprägt ist. Dabei stehen die politischen Aspekte weniger im Vordergrund, sondern vielmehr die Sehnsüchte, Träume, aber auch Niederlagen und menschlichen Abgründe. Eine ernüchternde Jugendzeit im Schnelldurchlauf und das Scheitern einer Liebe nach der Wiedervereinigung in einer Ost-West- Beziehung sind die Themen dieser Geschichte. In drei rasant geschnittenen Teilen wirft „Zeit zu lieben, Zeit zu sterben" einen elancholisch-
frohen Blick auf frühe Träume, die im nüchternen Phantomschmerz der Gegenwart enden. Vom „Sex and drugs and Rock 'n' Roll" in den Siebzigern führt die Handlung hinüber ins vereinte Deutschland. Am Rande passieren Flucht, Verrat und Tod. Die Liebe und der Horizont werden weit, die Perspektiven eng. „Das Stück", sagen die Regisseure Brit Bartkowiak und Jonas Vietzke, „soll nicht politisch richten, vielmehr ein Beitrag zum Zusammenwachsen sein. Es soll ein Denkanstoß sein, damit keiner mehr von ,Ost- und Westdeutsch‘ respektive von ,Alten und Neuen Bundesländern‘ spricht, sondern vom gemeinsamen Deutschland." In der Version der „bühne" soll der Bogen auf aktuelle Ereignisse erweitert werden - „Zeit zu lieben" als stummer Aufruf nach 20 Jahren friedlicher Revolution weiter proaktiv den Weg zueinander zu finden.
Foto: Studenten des Theatervereins „die bühne" schlüpfen am 25. Juli in die Rollen desillusionierter DDR-Jugendlicher.
Text und Foto: Ronny Schoof - Volksstimme
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