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"Das Festival in dieser Form kommt auf den Prüfstand"

Eine Woche nach „Rock am Denkmal" lässt Veranstaltungschef Thomas Malcher das Festival im großen Volksstimme-Interview Revue passieren. Im Gespräch mit Redakteur Ronny Schoof zieht er ein insgesamt positives Fazit, geht aber auch auf einige kritische Punkte ein.

 

Volksstimme: Herr Malcher, haben Sie denn noch Urlaubstage übrig und nutzen Sie die auch zur Erholung?

 

Thomas Malcher: Na ja, die freien Tage, die mir in dieser Woche noch geblieben sind, musste ich für Abrechnung und Auswertung opfern. Eine echte Erholung war also auch die Zeit nach „Rock am Denkmal" nicht.

 

Volksstimme: Gut, kommen wir gleich zum Kern: „Rock am

Denkmal" 2009 ist Geschichte - war es denn auch eine schöne

Geschichte?

 

Thomas Malcher: Wichtig für mich war, dass alles friedlich-amüsant und ohne Ausschreitungen vonstatten ging. Insgesamt war es schon eine schöne Geschichte, auch wenn wir uns doch noch mehr Besucher erhofft hätten. Aber der Freitag war aus meiner Sicht einfach super. Der Sonnabend blieb leider hinter den Erwartungen zurück.

 

Volksstimme: Was wohl nicht zuletzt mal wieder am Wetter

lag ...

 

Thomas Malcher: Ich weiß auch nicht, was wir verbrochen haben, dass es uns mit dem Wetter nun schon zum dritten Mal hintereinander so in den Hintern gekniffen hat. Als sich am frühen Freitagabend dieser Hagelsturm über Hötensleben ergossen hat, war ich ehrlich gesagt der Verzweiflung nahe. Zum Glück hat es dann gehalten, aber der Festplatz war natürlich erstmal schön schlammig. Mir tut es vor allem immer um das Helferteam so leid. Diese Leute werden durch das miese Wetter irgendwie um die Früchte ihrer Arbeit gebracht.

 

Volksstimme: Gibt es Überlegungen, vom - wie es scheint verfluchten - vorletzten Juliwochenende abzurücken?

 

Thomas Malcher: Die Stimmen gibt es, die meinen, wir sollten für „Rock am Denkmal", wenn es denn eine Open- Air-Veranstaltung bleiben soll, einen anderen Termin ins Auge fassen. Aber ich denke, wir hatten die letzten Jahre einfach nur Pech, dass mitten im Sommer Windhosen und Hagelstürme losbrechen. Außerdem liegen wir mit dem Termin recht günstig, weil wir nicht mit anderem Veranstaltungen in der Umgebung kollidieren. Ich plädiere daher auch im nächsten Jahr für den 23. und 24. Juli.

 

Volksstimme: Bevor wir den Blick nach vorn werfen, lassen Sie uns noch kurz bei der Aufarbeitung vom vorigen Wochenende bleiben. In Sachen Zuschauerzahlen gab es bislang unterschiedliche und auch nur geschätzte Angeben. Können Sie inzwischen Konkreteres dazu sagen?

 

Thomas Malcher: Leider noch nicht, weil die ganze Abrechnung mit den Vorverkaufsstellen noch nicht abgeschlossen ist. Aber ich schätze, wir lagen am Freitag so bei 3500 und am Sonnabend bei etwa 2500 Gästen.

 

Volksstimme: Die Frage muss erlaubt sein, weil das Finanzielle nunmal keine Nebenrolle bei einem solchen Event spielt: Hat sich das Festival gerechnet?

 

Thomas Malcher: Teils, teils. Fakt ist, das ist zumindest jetzt schon abzusehen, dass der Sonnabend eine wirtschaftliche

Bruchlandung war. Da hätte es mehr Besucher gebraucht, um die Kosten zu decken. Mit dem Freitag, denke ich, können wir zufrieden sein.

 

„Das Theater war ein Griff ins Klo"

 

Volksstimme: Welche Folgen entstehen aus dieser Erkenntnis?

 

Thomas Malcher: Schwer zu sagen. Klar ist, dass das Festival-Konzept in dieser Form jetzt nochmal auf den Prüfstand kommt. Man muss überlegen, ob es bei zwei Veranstaltungstagen bleiben soll, ob man weiter versucht, die großen Knaller herzulotsen oder ob man eher weiter auf die Classic-Rock-Schiene setzt. Das alles wird in den nächsten Tagen und Wochen thematisiert. Aber ich gehe davon aus, dass die Gemeinde an „Rock am Denkmal" festhält, wenn vielleicht eben auch in anderer Form.

 

Volksstimme: Sie hatten im Vorfeld der Veranstaltung mal vermutet, dass es trotz aller Bemühungen vorab immer etwas gibt, an das man nicht gedacht hat. War das der Fall?

 

Thomas Malcher: Ja, und zwar die Sache mit den Grenztalern und Imbissmarken. Die sollten sich die Besucher in den Wechselstuben kaufen, weil an den Versorgungsständen kein Bargeld angenommen wurde. Im Grund eine gute Idee, weil der Essens- und Getränkeverkauf so viel flüssiger und schneller vonstatten geht. Nur leider haben wir schlichtweg völlig vergessen, darauf hinzuweisen. Geärgert hat mich auch das Prozedere am Haupteingang. Das war anders abgesprochen. Die Leute da haben dann auf eigene Faust den Eingangsbereich verkleinert, sodass diese riesige Warteschlange entstanden ist. Doch solche Wartezeiten sind einfach unzumutbar.

 

Volksstimme: Arbeiten wir noch einen letzten Kritikpunkt ab: das Theaterstück ...

 

Thomas Malcher: Oje. Das Beste wäre wohl, gar nicht mehr darüber zu reden. Ganz umumwunden: Das war ein Griff ins Klo und ging völlig nach hinten los; aus meiner Sicht eine blanke Katastrophe. Schon während des Stücks musste ich mir viel Kritik von Besuchern anhören, und auch im Nachhinein haben sich viele beschwert - zu Recht, wie ich finde. Der Inszenierung war inhaltlich eigentlich nicht zu folgen. Es war also kein Wunder, dass aus dem Publikumsbereich Schmährufe und Pfiffe kamen. So ein Ausrutscher passiert uns hoffentlich nicht wieder. Umso erfreulicher war dafür die Resonanz auf die Hippie- Ausstellung. Die war laut den Verantwortlichen ein Megaerfolg und hat reges Interesse hervorgerufen. Für uns schön, dass hier die Verbindung Rock/Kultur absolut gepasst hat.

 

Volksstimme: Zum Abschluss noch der übliche Blick aufs nächste Jahr. Wer kommt 2010?

 

Thomas Malcher: Noch kein Kommentar dazu. Jetzt müssen wir zunächst mal Luft holen.

 

Foto: Die „Classic Rock Night" am Freitag kam bei den Besuchern besser an als die Sonnabend-Show.

 

Text und Foto: Ronny Schoof - Volksstimme

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Veröffentlichung

Fr, 31. Juli 2009

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