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Stellungnahme zur Vergabe des Besucherzentrums am Grünen Band

Wir müssen noch einmal auf die Machbarkeitsstudie der SALEG zum Besucherzentrum am „Grünen Band“ zu sprechen kommen.

In dieser Studie bekommt Hötensleben eine geringere Punktzahl als Stapelburg. Wäre diese Punktzahl durch Flächenbedarf und Flächenverfügbarkeit sowie Eigentumsverhältnisse oder anderer ökonomischer Qualitäten für Stapelburg zustande gekommen, wäre das zu akzeptieren. Stapelburg punktet im Bereich Verkehrsanbindung. Zu Recht, denn eine Zuganbindung hat Hötensleben nicht.

Die SALEG wurde vom SUNK und der Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt mit der Studie beauftragt. Beides sind landeseigene Stiftungen. Also muss sich das Land Sachsen-Anhalt fragen lassen, warum liegt Stapelburg gleichauf mit Hötensleben in den Punkten:

  • Sichtbarkeit baulicher Zeugnisse des Grenzregimes

  • Historische Bedeutung des Ortes

  • Standortimage, Bekanntheitsgrad

  • Akteure und Initiativen der Erinnerungskultur

  • Versorgungsinfrastruktur.

Das Grenzdenkmal Hötensleben mit den Anlagen auf dem Schützenplatz sind europäisches Kulturerbe. Der Antrag auf Weltkulturerbe wird gerade vom Grenzdenkmalverein bearbeitet. Es ist nämlich der einzige authentische erhalten Grenzabschnitt der Berliner und der „Innerdeutschen Grenze“. Es sind dazu zwei Beobachtungstürme, beide waren Führungsstellen, und ein Bunker vorhanden. Der Bunker diente ab 1988 der Stasi für Abhöraktionen und macht ihn dadurch historisch noch wertvoller. Das hat Stapelburg nicht einmal im Ansatz. Eine Anfrage bei einer Suchmaschine schafft sofort die Bestätigung. Über die historische Bedeutung braucht auch nicht diskutiert werden. Das sind sogenannte harte Kriterien. Auch über Akteure und Erinnerungskultur muss nicht geredet werden. Mit dem Workcamp, das übrigens die Schirmherrschaft beider Ministerpräsidenten Sachsen-Anhalt wie Niedersachsen hat, wird seit Jahren Völkerverständigung gelebt.

Das Workcamp macht übrigens das Grenzdenkmal auch weltbekannt. Ministerpräsidenten anderer Nation kommen extra nach Hötensleben und übersenden Grußbotschaften, Bundespräsidenten und weitere hochrangige Politiker geben sich die Klinke in die Hand und weltbekannte Stars sind am Grenzdenkmal aufgetreten.

Die Geschichte ist wissenschaftlich in über 1000 Seiten aufgearbeitet und publiziert. Von Stapelburg gibt es so etwas nicht. Auch das Schulcamp ist einmalig. Hier wird gezeigt, wie wichtig das Engagement für unsere Demokratie ist und wozu Diktaturen in der Lage sind und das mit sehr viel Erfolg.

Stapelburg kommt hier nicht einmal ansatzweise mit Hötensleben mitpunkten.

Dann wird in der Studie auch noch herausgestellt, dass der Harz fast eine Million Besucher im Jahr hat, das hat er auch zu Recht, und die Region in der Börde nur auf 150000 kommt. Aber gerade darum gehört es nach Hötensleben. Im Harz wimmelt es von historischen und Naturdenkmälern. Die Region hier muss aufgewertet werden. Das Besucherzentrum nach Hötensleben zu bringen, wäre das richtige Zeichen und es wäre auch das richtige Zeichen, wenn die Bemühungen der Gemeinde und des Grenzdenkmalvereins über Jahrzehnte betrachtet werden. Es gibt nichts, was vergleichbar ist.

Warum die Volksstimme in ihrem Artikel darauf nicht eingeht und im Gegenteil die kläglichen Reste (bestehend aus einigen Metern Kolonnenweg, etwas Mauer und Zaun sowie einem Bunker) in Stapelburg auch noch besser dastehen lässt, ist ein Rätsel. Investigativer Journalismus sieht anders aus.

Das muss so raus in die Welt, denn es grenzt schon an einen Betrug. Das müssen alle Landtagsabgeordneten lesen und sich dann eine Meinung zur Stimmabgabe bilden.

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Veröffentlichung

Mo, 08. Januar 2024

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