Zehntklässler auf Mission Grenzerfahrung in Hötensleben
Hötensleben war abermals ein Ort der „Herausforderung“ für eine Schülergruppe aus dem pfälzischen Landau. Was sie auf ihrer Spurensuche erlebt haben.
Die Gemeinde und der Grenzdenkmalverein Hötensleben sind schon seit mehreren Jahren Kooperationspartner dieses außergewöhnlichen Projekts der Integrierten Gesamtschule (IGS) Landau. Letztere stellt ihre zehnten Klassen jährlich vor spezielle „Herausforderungen“.
Dabei handelt es sich um auf zwei Wochen angelegte kleine Abenteuer und Projekte, die sportlich, künstlerisch, gesellschaftspolitisch oder auch historisch-kulturell geprägt sein können und aus pädagogischer Sicht die Bereiche persönliche Entwicklung und Lebensorientierung fördern sollen. Die Devise der Schule dabei: „Fordere dich selbst heraus! Plane deine Herausforderung. Sei zwei Wochen unterwegs, ohne direkten Kontakt mit Zuhause, erlebe Ungewohntes, sammle neue Erfahrungen und kehre verändert zurück!“
Hötensleben als anschaulicher Ort der „Grenzerfahrung“ war nun zum siebten Mal ein Ziel dieser 14-tägigen Schülerherausforderung. „Es ist eine Spurensuche rund um die innerdeutsche Grenze, und wir sind immer bemüht, den Schülern zwei spannende Wochen zu bescheren“, umschreibt René Müller als Vertreter der Gemeinde und des Grenzdenkmalvereins das Projekt. Auch die Corona-Zwangspause habe die Kooperation zwischen Hötensleben und Landau nicht einschlafen lassen – ganz im Gegenteil: „Die letzten Herausforderungen haben gezeigt, dass diese Partnerschaft sehr erfolgreich ist. Deshalb haben wir sie im Vorjahr wieder aufleben lassen und konnten auch nun wieder eine 18-köpfige Gruppe hier begrüßen.“
Untergebracht war sie im alten Rathaus – das hat sich als „Hauptquartier“ längst auch für das Internationale Workcamp des Grenzdenkmalvereins bewährt. Zentrales Thema der zwei Herausforderungswochen: die Deutsche Teilung. Zu diesem Zweck war auch die Gedenkstätte Marienborn erneut beteiligt.
„Die Gedenkstätte hat mit den Schülern das Lernangebot 'Geschichtslabor' durchgeführt“, berichtet Müller. „Dabei wurde unter anderem vermittelt, wie Zeitzeugeninterviews geführt werden, was dann auch in der Praxis mit Zeitzeugen aus Ost und West umgesetzt wurde. Wie war es, jung zu sein, während der Teilung? Wie hat sich Deutschland und im speziellen die Grenzregion seither verändert? Sind die Grenzen in den Köpfen noch vorhanden? Begegnungen mit gleichaltrigen und auch älteren Einwohnern der Region sind dabei sehr wichtig, denn die Lebenswelten sollen verglichen werden.“ Darüber hinaus wurden neben dem Grenzdenkmal und der Gedenkstätte auch die historischen Orte der Deutschen Teilung in Berlin besucht und erkundet.“
Text: Ronny Schoof - Volksstimme
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