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Im Großstall wird ab Sommer gemästet

Neuer Investor baut für neun Millionen Euro alte Schweinemastanlage bei Ohrsleben aus - Mit neuen Eigentümern und überarbeiteten Ausbauplänen nimmt die Schweinemastanlage bei Ohrsleben derzeit Gestalt an. Nachdem das Projekt vor vier Jahren hohe Wellen geschlagen hatte und bei vielen Anwohnern auf ablehnende Haltung stieß, ist die Betriebseröffnung nun nur noch wenige Monate entfernt.

 

Drei Baukräne überragen weithin sichtbar das Gelände um den großen Schweinestall vor dem nördlichen Ortseingang Ohrslebens. Sie hieven Bauteile für eine neue Stallung und ein hauseigenes Futtermittelwerk an Ort und Stelle. Demnächst folgt noch die Errichtung einer Biogasanlage. Insgesamt neun Millionen Euro investiert die Betreibergesellschaft nach eigenen Angaben bis 2014 in den neuen Betrieb. Dieser nennt sich zwar weiterhin „Liemershof", doch mittlerweile ist er auf neue Besitzer übergegangen. Henning Köcher und Hubertus Mäuser sind in der Börde ansässige Landwirte, die per Kauf vom ursprünglichen Investor aus den Niederlanden 2011 in das Unternehmen eingestiegen sind. „Wir haben uns zu dem Schritt entschlossen, weil er eine Chance bot, in der Region, in der wir seit langem auch selbst Ackerbau betreiben, noch einmal unternehmerisch tätig zu werden", sagt Henning Köcher, der seit 1990 auch eine vergleichbare Anlage in Völpke/Badeleben betreibt.

Lange Zeit war das leerstehende Betriebsareal bei Ohrsleben stillgelegt. Umso mehr Bewegung herrschte in der Sache abseits des Standorts auf bürokratischer Ebene (siehe Infokasten). Gegen die Pläne des holländischen Landwirts Bennie Voetdijk hatte die Bürgerinitiative „Pro Ohrsleben" zusammen mit dem Naturschutzbund aufbegehrt. Man fürchtete unter anderem Belastungen in Bezug auf Grundwasser, Gestank und Lkw-Verkehr sowie Wertverlust für die Grundstücke im Ort und stellte den moralischen Aspekt von Massentierhaltung generell infrage. Kurzum, die Schweinemastanlage geriet zum unerwünschten Objekt.

 

Ursprünglicher Investor ist verstorben

 

Auf der anderen Seite waren alle gesetzlichen Vorgaben erfüllt, sodass letztlich die Betriebsgenehmigung erteilt wurde. „Das war Anfang 2010, und seither ist es auch etwas ruhiger geworden in der Angelegenheit", sagt Bürgermeister Dieter Buchwald (CDU), von Beginn an ein Befürworter und Verteidiger des Projekts: „Mein Credo als Bürgermeister war immer, jene zu unterstützen, die in der Gemeinde wirtschaftlich tätig werden wollen. Es gehört Mut dazu, eine solche Investition komplett ohne Subventionen oder Förderungen in die Hand zu nehmen, um etwas zu leisten, was auch der Gemeinde zugute kommt."

Nach dem unerwarteten Ableben des Investors Voetdijk gerieten die Pläne aber doch wieder in Schwebe. Voetdijks Witwe entschloss sich daraufhin zum Verkauf und gab das Vorhaben somit in andere Hände – in die von Henning Köcher und Hubertus Mäuser mit Gesellschaftssitz in Klein Wanzleben. Von der Auseinandersetzung mit der Bürgerinitiative hatten sie schon nichts mehr zu spüren bekommen, als sie nach dem Erwerb 2011 die Pläne zum Aus- und Neubau der Stallgebäude überarbeitet und behördlich genehmigen lassen haben. Auch die Volksstimme hat sich bislang vergeblich um eine Stellungnahme seitens der Bürgerinitiative bemüht.

„Uns ist bewusst, dass Tierhaltung ein sensibles Thema ist", sagt Henning Köcher, „daher stehen wir für einen offenen Kontakt ein. Wir sind kein Großkonzern, sondern zwei Unternehmer, die sich mit der Region verbunden und für sie verantwortlich fühlen und mit den Landwirten hier zusammenarbeiten."

 

Landwirtschaftlicher Kreislauf

 

Zum Ackerbau, betont Köcher weiter, gehöre auch die Tierhaltung, beides müsse Hand in Hand gehen, denn es sei „ein klassischer landwirtschaftlicher Kreislauf". In der Praxis werde das so aussehen: Ein Großteil des Futterbedarfs für die 12 000 Schweine speist sich vom Anbau auf den eigenen Ackerflächen; hiesige Landwirte liefern dazu. Die Futtermischung erfolgt im eigenen Werk. Die Gülle aus den Stallungen wird in der Biogasanlage verwertet, wobei die entstehende Energie den Eigenbedarf der Anlage decke. Die vergorene Gülle wiederum wird auf den Acker gebracht, sie liefere ein „hochwertiges Düngersubstrat mit mehr Nährwert für die Pflanze und weniger Geruchsbelästigung", so Köcher. In der Anlage werde nur gemästet, nicht gezüchtet oder geschlachtet, bestätigt Köcher. Er gehe derzeit davon aus, dass „die ersten Schweine im Sommer eingestallt werden."

 

Foto: Blick in den Rohbau der neuen Stallung. Parallel entstehen Silos, Güllebecken und ein Futtermittelwerk; hinzu kommt noch eine Biogasanlage. Bis Ende 2014 sollen alle Betriebsteile fertiggestellt und dann 12 000 Schweine in der Mast sein.

 

Text und Foto: Ronny Schoof - Volksstimme

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Veröffentlichung

Ohrsleben
Mi, 03. April 2013

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