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Persönlichkeiten - Teil IV

Paul Riemann war der erste Brandmeister

 

Die Freiwillige Feuerwehr garantiert seit 117 Jahren die Sicherheit der Bürger Hötenslebens. 1895 trat Otto Wolf in Hötensleben sein Amt als erster fest angestellter Gemeindevorsteher an. Schon längere Zeit hatte er beobachtet, dass es kleineren Nachbargemeinden gelungen war, Freiwillige Feuerwehren zu gründen, so zum Beispiel auch Sommersdorf. Fortan sah er eine wesentliche Aufgabe in seiner Arbeit darin, auch in Hötensleben die Voraussetzungen dafür zu schaff en. Auf der Suche nach Mitstreitern und Unterstützern fand er im Inhaber des Armaturenwerkes Paul Riemann, in dessen Sohn Paul jun. und in dem Lehrer Christian Meyer Gleichgesinnte. J. Hosang aus Sommersdorf kam der Bitte der Genannten nach Informationen gern entgegen und organisierte für sie am 31. Januar 1896 eine Übung seiner Wehr. Sie nahm einen guten Verlauf und „überzeugte und bestärkte die Herren aus Hötensleben“ in ihrem Vorhaben. In einer von Otto Wolf am 7. Februar einberufenen öff entlichen Versammlung begrüßten 90 Einwohner die Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr und bekundeten ihre Bereitschaft zur Mitwirkung. Zwei Tage später erfolgten die Gründung der Wehr und die Annahme des Statuts. Ingenieur Paul Riemann wurde zum Brandmeister und Christian Meyer zu seinem Stellvertreter sowie zum Schriftführer gewählt. Beide blieben bis 1917 im Amt. In der Generalversammlung am 26. Februar wurden von den gemeldeten Mitgliedern 46 Mann für den aktiven Dienst in fünf Abteilungen ausgewählt und zugeteilt. In den vergangenen 117 Jahren hat sich die Freiwillige Feuerwehr Hötensleben als eine der stabilsten und wirksamsten Einrichtungen im Ort erwiesen und war stets ein Garant für die Sicherheit der Bürger.

 

Eine Drogerie verbessert die Lebensbedingungen der Bürger

 

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Hermann Winter

 

1903 pachtete Hermann Winter (1873-1957) in Hötensleben das Ladengeschäft von Malermeister Deicke in der Poststraße und wandelte es in eine Drogerie um, die er danach 43 Jahre führte. Winter war kein Einheimischer, er entstammte einer ärmlichen Familie aus Gottesberg/Schlesien. Ein Pastor förderte dort den pfiffigen und intelligenten Burschen und besorgte ihm in Bernburg/Saale eine Lehrstelle als Drogist. Hermann Winter nutzte danach die Chance, die sich ihm in Hötensleben bot. Bald gaben Porzellanstandgefäße, Schubladenschränke für Tee, Waagen und all das, was in eine Drogerie als Standardsortiment gehört, dem ehemaligen Malerladen das Gepräge. Am 1. Oktober eröffnete er das Geschäft unter dem Namen Adler-Drogerie. Schon nach kurzer Zeit spürte die ständig wachsende Kundenzahl, dass hier ein Jungunternehmer am Werk war, der über ein solides Fachwissen verfügte und so manchen Rat parat hatte. Es gab nicht wenige Kunden, die vor einem Arztgang erst ihn aufsuchten und danach so manches „Kräutlein“ ausprobierten. Hermann Winters Sohn Erich und dessen Tochter Brigitte Stöckel wahrten danach bis 2003 die Familientradition.

 

1911 etabliert sich der Fußballsport im Ort

 

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Paul Benecke

 

Nachdem der 1886 gegründete Männer-Turn-Verein (MTV) auch 1910 mehrere Anträge auf die Aufnahme des Fußballsports in das Vereinsprogramm abgelehnt hatte, formierte sich um den Kaufmann Willi Goedecke eine Gruppe von Fußballfreunden. Zu ihr gehörte auch der aus Magdeburg stammende Lehrer Paul Benecke, der eine „Versammlung zwecks Gründung eines Fußballklubs“ einberufen hat. Über den Ausgang des Unternehmens veröffentlichte die „Schöninger Zeitung“ am 25. Februar 1911: „Unter dem Namen ‚Fußball- Klub 1911 Hötensleben’ hat sich im Heyerschen Lokale der neue Verein gegründet. Von den Anwesenden erklärten 18 ihren Beitritt, doch hofft man in Kürze auf weitere Anmeldungen. Den Vorstand bilden die Herren Lehrer Benecke als Vorsitzender, Otto Heyer, Kassierer, Wilhelm Goedecke, Schriftführer. Als Spielplatz ist vorbehaltlich der Genehmigung des Gemeindevorstandes der Schützenplatz in Aussicht genommen“. Die weitere erfolgreiche Entwicklung des Fußballs ist bekannt. Benecke selbst hat sich Jahre später, er war bis 1929 Vorsitzender, einmal folgendermaßen geäußert: „Als wir 1911 den Fußballklub gegründet hatten, habe ich nicht gedacht, dass er jahrelang bestehen würde. Aber das Interesse war nun einmal geweckt.“ Und es hält auch heute, 102 Jahre danach, noch an.

 

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Die Adler-Drogerie in der Poststraße in früherer Zeit.